Alte Geschichte

Die Alte Geschichte beschäftigt sich – in Abgrenzung zur Archäologie und zur Ur- und Frühgeschichte – mit den schriftlichen Hinterlassenschaften der Menschheit, auch wenn Althistoriker gelegentlich mit nicht-schriftlichen Quellen arbeiten. Der Beginn der Alten Geschichte kann daher mit dem mit dem Einsetzen der ersten Keilschriften der Sumerer um 3000 v. Chr. angesetzt werden. Andere Ansätze datieren die Anfänge der Alten Geschichte deutlich später:

  • mit Entstehung des mykenischen Griechentums Mitte zweites Jtsd. v. Chr.
  • mit dem Beginn der Linear B-Schrift um 1450 v. Chr., die 1952 entschlüsselt wurde und die verwendete Sprache mit dem Griechischen identifizierte
  • mit dem Untergang der minoisch-mykenischen Kultur um 1200 v. Chr.
  • mit Homer und der Einführung des Alphabets durch die Griechen im 8. Jhdt v. Chr.

Die Abgrenzung der Alten Geschichte zum Mittelalter war lange Zeit wegen politisch und ideologisch geprägten Diskussionen unter den Historikern umstritten. In der Literatur werden die Ausbreitung des Christentums und die Völkerwanderung als entscheidende Zäsur und Ende der Antike angesehen. Es gibt verschiedene Vorschläge der zeitlichen Abgrenzung zum Mittelalter:

  • 325 n. Chr. Konzil von Nicäa, einberufen von Kaiser Konstantin I.
  • 378 n. Chr. Sieg der Westgoten bei Adrianopel
  • 476 n. Chr. Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus
  • 568 n. Chr. Eroberung Italiens durch die Langobarden
  • 632 n. Chr. Beginn der islamischen Expansion
  • 800 n. Chr. Kaiserkrönung Karls des Großen

Die unterschiedlichen Vorschläge für eine Epochengrenze zum Mittelalter haben eine Gemeinsamkeit – sie versuchen die Komplexität historischer Diskontinuitäten zu verdichten. Je nachdem, was als wesentliches und charakterisierendes Merkmal der Antike angesehen wird, so wird eben das Verblassen oder Verschwinden dieses Charakteristikums als Ende der Antike und Beginn des Mittelalters interpretiert.

Der in der Alten Geschichte untersuchte geographische Raum umfasst grob alle Regionen, die Teil des Römischen Reichs zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung waren. Die Alte Geschichte ist im Wesentlichen die Geschichte Griechenlands und Roms sowie der Kontakte der Griechen und Römer zu ihren Nachbarvölkern im Norden und im Mittelmeerraum.

Quellen und weitere Informationen zur Periodisierung der Alten Geschichte:

Rosemarie Günther: Einführung in das Studium der Alten Geschichte, Paderborn 2009, S. 16-18.
Hartmut Blum, Reinhard Wolters: Alte Geschichte studieren, Konstanz 2006, S. 13f.

Aufsätze zum Thema Alte Geschichte auf sauseschritt.net:
Der Dritte Punische Krieg – Anspruch und Wirklichkeit der römischen Maxime vom „gerechten Krieg“