Straßenraub im Spätmittelalter

Ritter, Tod und Teufel - Albrecht Dürer, 1513Auf der Straße beraubt zu werden gehörte im späten Mittelalter zu den alltäglichen Risiken der Kaufleute und Reisenden. Auch wenn Wegelagereien und Überfälle nicht täglich geschahen, so konnten sie doch jederzeit stattfinden. Die Gefahr, die damals auf den Straßen lauerte, war den Kaufleuten und Reisenden damals etwa ebenso bewusst, wie den heutigen Menschen die Möglichkeit eines Verkehrsunfalls.

Dem Problem des Straßenraubes ist – neben vielen anderen Themen – in der Lübecker Ratschronik ein breiter Raum gegeben worden. In dieser offiziellen städtischen Schrift wurden von 1438 bis 1482 zahlreiche Ereignisse dokumentiert, die von politischem, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse für die Hansestadt Lübeck waren.

Diese spätmittelalterliche Quelle kann vielleicht Antworten auf einige Fragen geben: Wie haben sich die Chronisten sich mit dem Thema Straßenraub auseinandergesetzt und die betreffenden Ereignisse dargestellt? Beim Lesen der Lübecker Ratschronik fällt auf, dass in den Berichten der Chronik keine klaren Grenzen zwischen einem unrechtmäßigen Raubüberfall und eines rechtmäßigen Raubzuges als Folge einer ritterlichen Fehde gezogen wurden, so dass weitere Fragen naheliegen: Haben die Chronisten hier vielleicht ganz bewusst Recht und Unrecht vermischt? Wenn ja, welche Absichten haben sie möglicherweise dabei verfolgt? Welcher Herkunft waren eigentlich die Straßenräuber? Hat die städtische Gerichtsbarkeit „gleiches Recht für alle“ gesprochen oder wurden adelige Straßenräuber vielleicht milder bestraft?

Mögliche Antworten auf diese Fragen und eine Darstellung des spätmittelalterlichen Straßenraubs auf hansischen Handelsstraßen in Norddeutschland finden Sie hier:

wedder God, recht unde ere – Straßenraub im Spiegel der Lübecker Ratschronik

 

(Download PDF, 210 kB)

Okkupation – Segregation – Konzentration – Deportation

Der Weg der westeuropäischen Juden in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager

CC Olve Utne „Im Zuge der praktischen Durchführung der Endlösung wird Europa vom Westen nach Osten durchkämmt.“ Um dieses monströse Vorhaben, das während der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 in Berlin beschlossen und protokolliert wurde, umsetzen zu können, mussten auch in den besetzen Gebieten Westeuropas zunächst die organisatorischen und logistischen Voraussetzungen für die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ geschaffen werden. Nach der Lektüre des ihm zugesandten Protokolls der Wannsee-Konferenz schrieb Propagandaminister Joseph Goebbels in sein Tagebuch: „Die Judenfrage muß jetzt im gesamteuropäischen Rahmen gelöst werden.“ Nach einem Treffen mit Hitler machte Goebbels für den 20. März 1942 folgenden Eintrag: „Wir sprechen zum Schluß noch über die Judenfrage. Hier bleibt der Führer nach wie vor unerbittlich. Die Juden müssen aus Europa heraus, wenn nötig unter Anwendung der brutalsten Mittel.“ Eine Woche später vermerkte Goebbels in seinem Tagebuch, es werde „ein barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig.“ Für den 30. Mai 1942 notierte Goebbels, dass es das Ziel des Führers sei, „Westeuropa gänzlich judenfrei zu machen.“ An diesen Aufzeichnungen von Goebbels wird deutlich, wie sich das Gedankengut der NS-Führung bezüglich der „Endlösung“ der Judenfrage spätestens nach der Wannsee-Konferenz zunehmend radikalisiert hat und vor der Anwendung von „brutalsten Mitteln“ und „barbarischen Verfahren“ auch für die Juden aus dem besetzten Westeuropa nicht mehr zurückgeschreckt wurde.

Die deutsche Besetzung Westeuropas und die dort rasch einsetzende Judenverfolgung bis hin zur Deportation und Ermordung der westeuropäischen jüdischen Bevölkerung wirft viele Fragen auf: Wie haben die deutschen Besatzer die jüdische Bevölkerung in Westeuropa überhaupt identifiziert? Warum konnten in relativ kurzer Zeit so viele westeuropäische Juden verhaftet und in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt werden? Warum konnten die antijüdischen Maßnahmen und Gesetze in Ländern mit liberaler und demokratischer Tradition so schnell umgesetzt werden? Wer hat die notwendigen organisatorischen und logistischen Maßnahmen für die Deportationen geplant und durchgeführt?

Eine Anwort auf diese Fragen versucht der folgende Aufsatz zu geben, den Sie hier herunterladen können:

Okkupation – Segregation – Konzentration – Deportation
Der Weg der westeuropäischen Juden in die nationalsozialistischen
Konzentrations- und Vernichtungslager

(Download PDF, 169 kB)