Mittelalter

Als Mittelalter wird die Epoche zwischen Antike und Neuzeit bezeichnet – grob umrissen die tausend Jahre zwischen 500 und 1500. Problematischer wird es, wenn man Anfang und Ende des Mittelalters genauer datieren will. Betrachtet man das Christentum als wesentliches charakteristisches Merkmal des Mittelalters, so kann die Regierungszeit (312 – 337) des christlich gewordenen römischen Kaisers Konstantin des Großen als Beginn des Mittelalters angesehen werden. Gegen diese frühe Datierung spricht, dass die wirtschaftlichen und politischen Strukturen noch bis ins späte 5. Jahrhundert denen der Antike entsprachen und sich erst im 6. Jahrhundert signifikant veränderten.

Folgende Jahreszahlen, die den Beginn des Mittelalters kennzeichnen sollen, betonen – je nach Sichtweise – gravierende Veränderungen in der politischen oder religiösen Struktur:

  • 375 Hunneneinfall; Übertritt der Westgoten ins Römische Reich; Völkerwanderung
  • 391 Christentum wird Staatsreligion  unter Theodosius
  • 395 Aufteilung des Römischen Reichs
  • 410 Eroberung Roms durch die Westgoten
  • 476 Ende des weströmischen Reichs mit Absetzung des letzten weströmischen Kaisers
  • 496 Taufe Chlodwigs
  • 568 Landnahme der Langobarden in Italien
  • 622 Auszug Mohammedas aus Mekka nach Medina; Beginn der Ausbreitung des Islam
  • 711 Landung der Araber in Spanien
  • 800 Krönung Karls des Großen zum Kaiser

Auch für das Ende des Mittelalters werden verschiedene Datierungen an Hand von bedeutenden politischen,  technisch-fortschrittlichen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignissen und Veränderungen  diskutiert:

  • 1450 Einführung des Buchdrucks
  • 1453 Eroberung der christlichen Stadt Konstantinopel (Byzanz) durch die Türken
  • 1492 Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus
  • 1517 Beginn der Reformation
  • 1525 Bauernkriege

Die Gliederung des Mittelalters in Frühmittelalter, Hochmittelalter und Spätmittelalter ist kaum umstritten. Der Beginn des Hochmittelalters wird meist um das Jahr 900 datiert – zu dieser Zeit bildeten sich aus dem Karolingereich einzelne europäische Staaten heraus. Mit dem Tod des Stauferkaisers Friedrich II. im Jahr 1250 wird der Beginn des Spätmittelalters angesetzt.

Die mittelalterliche deutsche Geschichte des Früh- und Hochmittelalters wird darüber hinaus in Epochen gegliedert, die sich an den herrschenden Dynastien orientieren:

Zeit der

  • Merowinger (481/82 – 751)
  • Karolinger ( 751 – 911)
  • Ottonen (919 – 1024)
  • Salier (1024 – 1125)
  • Staufer (1125 -1250)

Quellen und weitere Informationen zur Periodisierung des Mittelalters:
Martina Hartmann: Mittelalterliche Geschichte studieren, Konstanz 2004, S. 44 f.
Ulrich Knefelkamp: Das Mittelalter, Paderborn 2003, S. 14 f.

Aufsätze zum Thema Mittelalter auf sauseschritt.net:

Im Zeichen des Kreuzes und in Gottes Namen

Ars moriendi im Spätmittelalter – Eine Auseinandersetzung mit dem allgegenwärtigen Tod

wedder god, recht unde ere – Straßenraub im Spiegel der Lübecker Ratschronik

Gottesgnadentum und weltlicher Machtanspruch Heinrichs II.